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Mobile Suit Gundam
Climax U.C.

Review von Rax-kun

Format: Computerspiel (2006)
Plattform: PlayStation2
Publisher: Bandai
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Mobile Suit Gundam – Climax U.C.


Mit „Climax U.C.“ liefert Bandai ein weiteres Actionspiel mit dem Hauptthema „Gundam“ für die PS2. Es erschien am 02.03.2006 in Japan und muss sich mit Vorgängern wie „Federation vs. Zion“, „A.E.U.G. vs. Titans“ und „Encounters in Space“ messen.




Story

Wie der Name schon sagt geht es um das Universal Century, daher liefert das Spiel Storytechnisch nicht viel neues. Je nachdem welchen Spielmodus man wählt kann man entweder die wichtigsten Kämpfe der einzelnen UC Serien aus Sicht der Serien-Charas nachspielen oder man kämpft sich als kleiner Pilot durch ca. 40 Jahre UC durch.



Die Spielmodi

- Tutorial:

Der Tutorial Modus ist selbsterklärend. Man wird in die wichtigsten Kontrollen des Spiels eingeführt. Es gibt insgesamt drei verschiedene Tutorial Missionen in denen man von Camille, Judeau und Amuro in die Aspekte von Bewegung, Schiessen und Kämpfen eingeführt wird.


- Chronicle Mode:

Der Chronicle Mode erlaubt es dem Spieler direkt in die Rolle der wichtigsten Gundam Piloten, wie z.B. Amuro Ray, Camille Bidan, Christina McKenzie und Judeau Ashita zu Schlüpfen und deren wichtigste Kämpfe auszutragen. Wenn man sich für einen Piloten entschieden hat startet man bei seiner ersten Mission (bei Chris McKenzie startet man zB beim Kampf Alex gegen Kämpfer), und arbeitet sich dann chronologisch weiter vor. Bei den Missionen sind die zu benutzenden MS und Piloten allerdings strikt vorgegeben, das heisst man kann hier z.B. nicht mit dem ZZ Gundam Amuro's Missionen spielen. Nachdem man eine Mission erfolgreich beendet hat kann man diese später direkt anwählen, und wenn man die Kampagne eines Gundam Piloten beendet hat kann man spezielle Missionen der anderen Charas der jeweiligen Serie spielen. Wenn man zum Beispiel Camille's Kampagne erfolgreich beendet hat schaltet man unter anderem spezielle Missionen von Quattro, Haman und Four frei. Zusätzlich wird man bei jeder Serie mit einem sehr schönen computeranimierten Abschlussfilm belohnt und die Animeteile dieser Filme sind überarbeitete Szenen der Originale (wobei bei Zeta anscheinend sehr viel von den drei neuen Kinofilmen übernommen wurde).

Die Anzahl der Missionen pro Serie sind sehr unterschiedlich. Bei Amuro (MSG) und Judeau (ZZ) gibt es jeweilis bis zu 8 Missionen, bei Chris (0080) nur zwei. Das ist verständlich, da eine Serie mit 50 Folgen nunmal mehr Inhalt bietet als eine kurze OVA.

Leider finde ich aber, dass man besonders bei MSG und den 0083 Missionen mehr hätte rausholen können. Bei Amuro (MSG) fehlen zum Beispiel so wichtige Kämpfe wie der gegen Ranbal Ral und das Dom-Trio, und bei 0083 gibt es keine einzige Mission die auf der Erde spielt.


- Progress Mode:

Der Progress Mode ist einer der innovativsten Teile des Spiels. Während der Chronicle Mode wie eine überarbeitete Version des Kampagnenmodus von „A.E.U.G. vs. Titans“ ausschaut, kann man im Progress Mode in die Rolle eines jungen Piloten übernehmen, der sich als „kleiner Fisch“ durch das Universal Century kämpft.

Am Anfang kann man generelle Eigenschaften des Piloten verändern und zum ersten mal seine Seite wählen (zB Föderation oder Zeon). Danach wird man schon direkt von den „Kollegen“ auf dem Schiff in begrüsst. Dies sieht am Anfang eher nach Dating Sim als nach Actionspiel aus, aber man kann diese Passagen einfach überspringen wenn man direkt zur Action will.

Als nächstes erhält man die Missionsbeschreibung und kann sich dann seinen MS aus einer Liste aussuchen. Welche MS auf der Liste sind hängt anscheinend vom eigenen Rang, seiner Fraktion, der folgenden Mission, den vorherigen Missionen und welche MS man schon freigeschaltete hat ab. Bisher ist mir aber noch keine Regel aufgefallen nach der man vorhersagen kann welcher MS auf der Liste sein wird. Einige MS scheinen ständig auf der Liste zu sein (Nu Gundam zB, selbst wenn man als Zeon kämpft), während andere nur sporadisch auftauchen.

Die Missionen an sich finden meistens in den wichtigsten Schlachten der UC statt, und ab und an muss man auch mal gegen einen Piloten wie Char oder Camille antreten. Egal wie gut man aber in den Missionen abschneidet, den Fall von Zeon kann man genausowenig verhindern wie die Zerstörung von Axis.

Nach Abschluss der Mission erhält man eine Wertung und Punkte. Eine sehr hohe Wertung steigert die Chancen auf eine Beförderung auf einen höheren Rang. Was nun kommt ist ebenfalls innovativ für ein Gundam Action-Spiel: Je nach Wertung erhält man eine Anzahl an Punkten mit denen man in typischer RPG-manier die Eigenschaften des Piloten verändern und sich gegebenenfalls „Skills“ kaufen kann. Mehr zu diesem System aber später.

Nach den Missionen des One-Year-War kann man erneut eine neue Fraktion wählen, zB nun Delaz-Fleet oder Föderation. Die Eigenschaften, Skills und die liebgewonnen Kollegen bleiben einem aber selbst nach dem Fraktionswechsel erhalten.

Da zwischen CCA und Gundam F-91 ca 30 Jahre liegen, und selbst der beste Pilot irgendwann in Rente gehen will gibt es nach dem CCA Missionen den „Generation Change“. Man kann sich zwischen drei Frauen entscheiden (zwei Kolleginnen und eine Jugendfreundin) mit diesen wird dann ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gezeugt, die dann die Skills und Eigenschaften des Vaters 1:1 übernehmen, und nochmal einen Bonus durch die Mutter erhalten.

Wenn man mit diesem jungen Piloten nun auch F-91 abgeschlossen hat wird die Biographie der beiden Piloten abgespeichert, so das man sie sich später immer wieder anschauen kann.

Wenn man nun Lust hat kann man wieder von neu anfangen, aber diesmal kann man sich natürlich bei den Fraktionswechseln anders entscheiden, was ganz andere Missionen und MS zur Verfügung stellt.


- VS. Mode

Ein Modus der bei fast keinem Actionspiel mehr fehlen darf. Hier können bis zu zwei Spieler per Splitscreen gegeneinander antreten. Die Wahl der MS, der Piloten und des Schauplatzes ist hierbei komplett frei und unbeschränkt, vorausgesetzt man hat sie vorher in einem anderen Modus freigeschaltet. Zudem kann man nicht nur die normalen Gundam Charaktäre als Piloten wählen, sondern zudem noch die selbsterstellten Piloten aus dem Progress Mode.



Gameplay

Gespielt wird aus der Sicht einer 3. Person die sich hinter dem eigenen MS befindet. Man bewegt seinen MS über den linken Analogstick und kann durch schnelles bewegen des Sticks zur seite Springen oder mit X einfach die Booster einschalten um hochzufliegen oder in eine bestimmte richtung zu sprinten. Die Kamera kann man mit dem Rechten Analogstick bewegen, aber dazu hat man meist nicht genug zeit in einem Gefecht, weshalb sich die automatische Zielsuche doch sehr empfiehlt.

Jeder MS hat wie in einem RPG bestimmte Eigenschaftswerte, ebenso wie die Piloten. Die Eigenschaften lauten wie folgt: Panzerung, Hauptwaffe, Nahkampf, Newtype, Mobilität und CP/SP.

Der Panzerungswert ist selbsterklärend. Hauptwaffe und Nahkampf wirken sich auf den Schaden und die Schnelligkeit der Balkenaufladung aus. Mobilität wirkt sich auf die Dauer des Boosters aus und Newtype wirkt sich auf die allgemeine Leistung, die Leistung der Funnel und auf die Wahrscheinlichkeit des „Newtype-ausweichens“ aus, mit dem man einem Angriff einfach ausweicht. CP/SP erhöht die CP-Punkte mit denen man Aktive Skills einsetzen kann. Aktive Skills werden über das Viereck ausgelöst und beinhalten z.B. den Wurf einer Granate, ein neues Schild oder das Paralisieren des anvisierten Gegners. Leider muss man den Aktiven Skill vor dem Kampf auswählen und kann während des Kampfes auch nur diesen Skill wählen.

Ein MS hat mehrere Hauptwaffen, eine Nebenwaffe (normalerweise kleine Gattlings) und eine Nahkampfwaffe. Zwischen den Hauptwaffen kann man nicht direkt umschalten, da dieses umschalten über ein etwas gewöhnungsbedürftiges Auflade-System gemacht wird. Die erste Hauptwaffe kann man durch einfaches drücken der Schusstaste abfeuern. Wenn man die Schusstaste vor dem Feuern länger gedrückt hält wird der Schuss stärker und man schiesst eventuell öfter. Wenn der Balken für die erste Waffe voll aufgeladen ist wechselt man direkt zur zweiten Hauptwaffe, und diese lädt sich dann auf. Wenn deren Balken nun voll ist wechselt man zur dritten Hauptwaffe. Zwischen den einzelnen Waffen gibt es immer eine kleine Verzögerung, was heisst, dass wenn man unbedingt die zweitte Hauptwaffe mit der Stärksten Kraft braucht, kann man das gut genug timen ohne das man die dritte Hauptwaffe unaufgeladen abschiesst. Die Nebenwaffe verursacht meist nur sehr geringen Schaden, aber man kann sie jederzeit, selbst wenn sich die Hauptwaffe grade auflädt, abfeuern. Die Nahkampfwaffe kann man auch aufladen, aber diese hat nur einen Balken. Bei den Hauptwaffen gibt es dann noch einige spezielle Arten. Da gibt es die Multitargetwaffen mit denen man gleichzeitig auf mehrere Ziele feuern kann, dann gibt es die Beamwaffen, mit denen man bei Gegner mit I-Field ein paar Probleme haben wird und dann gibt es noch die Funnel bzw. Bits. Letztere schweben nachdem man sie abgeschossen hat eine begrenzte Zeit lang um den eigenen MS und währenddessen kann man seine anderen Waffen normal abfeuern. Während sie fliegen kann man ihnen zudem drei verschiedene Befehle erteilen. Als erstes wäre da „Feuer Konzentrieren“ (alle Funnel schiessen auf das selbe Ziel), „Freie Zielsuche“(jeder Funnel sucht sich sein eigenes Ziel) und „Schild/Unterstützung“ (die Funnel bleiben in der Nähe und feuern auf das Ziel das man ausgewählt hat, oder falls sie diese Eigenschaft besitzen, bilden sie einen Schild um den eigenen MS). Je nachdem wie hoch der Newtype Wert des Piloten ist desto besser agieren die Funnel.

Das Gameplay an sich ist ziemlich schnell wenn man es erstmal raus hat, aber leider wird es schnell sehr eintönig wenn man nicht gerade gegen eine Boss-einheit kämpft. Gegen Kanonenfutter-MS schiesst man im Grunde die meiste Zeit nur seine Multitargetwaffe ab, ausweichen muss man kaum da diese MS eh nur selten treffen. Die Boss Einheiten dagegen können schon ziemlich dicke Nüsse sein die man knacken muss! Das Funnel-system finde ich ziemlich gut umgesetzt, vor allem da sie nicht wie „noch eine Waffe“ wirken, sondern man wirklich seine Strategie ändern muss wenn der Gegner Funnel hat.

Was mich stört ist das sich jeder MS ziemlich gleich anfühlt und sie sich im Grunde nur in ihren Werten und Waffen unterscheiden. Es gibt leider nur zwei wirklich verschiedene MS Typen die sich unterschiedlich steuern. Einerseits die Zweibeiner (Gundam, GM, Zaku, etc.) und dann die übergrossen Mobile Armor (Dendrobium, Big Zam, etc.). Erstere sind einfach zu kontrollieren und ziemlich Flink, während die anderen schwer zu kontrollieren sind, was sie aber durch ihre Panzerung und Waffen ausgleichn. Zudem kann man in Weltraum-stages nicht direkt nach oben oder unten schweben, sondern nur auf der horizontalen. Manchmal wird man auch ein Problem haben einen gegnerischen MS zu erreichen, weil diese gern mal ausserhalb des Schlachtfeldes herumfliegen, während man selbst das Schlachtfeld aber natürlich nicht verlassen darf. Auch scheint der Computergegner manchmal über einen unbegrenzten Booster zu verfügen, was die Kämpfe etwas unfair gestaltet.



Grafik

Die Grafik des Spiels ist nochmal einen Tick besser als die Grafik bisheriger Gundam Actionspiele.

Leider ist das Spiel an sich so schnell gestaltet das man dort nie die vielen Details der MS sehen wird, aber bei „Entry Animations“ (kurze Animationen die eingespielt werden wenn ein besonderer MS auf dem Schlachtfeld auftaucht) kommt man dann kurz in den Genuss der schönen Grafikmodelle. Leider sehen alle Explosionen gleich aus und sind auch generell nicht so schön ausgearbeitet als das sie sehenswert wären. Besonders wenn man grosse Trägerschiffe zerstört wäre es schön gewesen mit einer auffälligen Explosion belohnt zu werden, aber stattdessen ist die Explosion nicht grösser als die eines MS.

Mein persönliches Highlight sind aber ganz klar die Hintergründe der einzelnen Stages. Wenn man sich mal Zeit nimmt auf diese zu achten sieht man das sie mit viel Liebe zum Detail erstellt wurden. Bei Raumschlachten sieht man im Hintergrund zum Beispiel einige Explosionen, Schiffe und bei speziellen Ereignissen sogar den Abschuss eines Colony-Lasers oder die zerstörte Rabi-En-Rose. Zudem gibt es auch ein paar Stages die während eines Wiedereintritts in die Erdatmosphäre spielen, hier sieht man sehr schön wie die MS anfangen zu glühen. Stages die auf einem festen Boden spielen sind leider nicht ganz so schön ausgearbeitet, aber dafür lassen sich bei Stadtkämpfen fast alle Häuser zerstören wenn man will.

Die Zwischensequenzen sind sehr schöne CGI Animationen von MS. Meist stellen sie bestimmte Ereignisse der Animes dar (z.B. Judeau gegen Hamann oder Camille gegen Scirocco), die MS sind aber durch CGI Modelle ersetzt worden, und die Stellen wo man die Piloten sieht sind ebenfalls (teilw. stark-) überarbeitete Animationen der Originalserien.



Fazit

Climax UC ist zusammen mit AEUG vs. Titans eins der Spiele um die man als Gundam-Fan mit PS2 nicht herumkommt. Die wirklich grosse Auswahl an MS und unterschiedlichen Stages sowie das RPG-ähnliche Pilotensystem heben Climax UC sehr von AEUG vs. Titans ab. Die Grafik ist zwar auch einen Tick besser, aber auf die kann man bei dem Tempo nie so wirklich achten. Bugs sind nicht so häufig, aber wenn sie auftreten können sie schon sehr an den Nerven zehren, besonders den bereits erwähnten Bug bei dem die Gegner das Schlachtfeld verlassen. Die Zwischen – und Endingsequenzen sind zudem noch ein netter Bonus. Dennoch wird Climax UC leider ziemlich schnell Eintönig sobald man den dreh raus hat. Gegen die meisten Gegner hilft einfach sehr viel Boosten und die Waffe aufladen, dann schiessen, wieder boosten und aufladen und so weiter. Einzig bei Gegnern mit Funnel/Bits muss man sich umstellen. Leider steuert sich auch fast jeder MS gleich, weshalb sie sich effektiv nur in den Waffen unterscheiden, und das trägt noch zur Eintönigkeit bei. Zu guter letzt ist das Missionsziel fast immer „zerstöre jeden Gegner“. Es gibt zwar einige Missionen wo man etwas beschützen muss, aber die sind leider viel zu einfach.

Leider fehlt dem Spiel auch die Serie „Victory Gundam“ und ein paar mehr besondere MS (Hazel, Hardygun, Gyan) und Piloten (Johnny Ridden) aus den UC Mangas hätten auch nicht geschadet. Auch ein paar mehr Missionen im Chronicle Modus hätte ich mir gewünscht, zum Beispiel der Kampf Amuro gegen Ranbal Ral oder das Schwarze Dreigestirn (Dom-Trio).

Als Mecha-Actionspiel ist Climax UC eher mittelmass (verglichen mit Armored Core und Zone of the Enders 2), aber als Gundam-Spiel ist es eigentlich ein muss für jeden Gundam-Fan der gern PS2 spielt.